Wenn jeder an sich denkt, ist an alle Gedacht

Veröffentlicht am 27. November 2025 um 11:12

Wie bereits in meinem Beitrag vom 24.11. beschrieben, begleitet mich in dieser Woche ein neuer, befreiender Glaubenssatz:

„Ich darf die Kontrolle abgeben – und vertraue mir und dem Leben.“

 

Es ist beeindruckend, wie oft wir im Alltag "unbewusst" auf unsere alten Muster zurückgreifen. Immer wieder stand ich vor Situationen, in denen mein „altes Ich“ automatisch reagiert hätte – schneller, strenger, kontrollierender. Und jedes Mal, wenn ich diesen Impuls bemerkte, ihn stoppte und mich bewusst für eine neue Lösung entschied, war ich stolz auf mich.

Ja, es ist eine Reise.
Und eines steht fest: Es lohnt sich.

Wenn Erziehung plötzlich alte Wunden zeigt

In diesem Prozess erinnerte ich mich an ein Gespräch mit meiner Nachbarin. Sie hat drei Kinder, während ich – wie ich gern sage – „in mein Mutterdasein hineingeschubst wurde“. Meine Tochter kam aus der ersten Ehe meines Lebenspartners in mein Leben, mitten in der Pubertät, mitten im Chaos einer Scheidung. Für uns alle war das eine große Herausforderung.

Und ich?
Ich, die ihr Leben lang glaubte, alles kontrollieren zu müssen und bisher nur für sich und drei Katzen Verantwortung hatte, stand plötzlich mitten im Familienleben.

Das Gespräch mit meiner Nachbarin drehte sich darum, wie schwer unsere Generation es mit der Kindererziehung hat. Nicht weil wir nicht wollen – sondern weil so vieles aus der Vergangenheit noch in uns steckt.

Wir tragen die Muster unserer Eltern in uns.
Die Generationen vor uns kannten:

  • Regeln
  • Strafen
  • Liebesentzug durch Schweigen als Erziehungsmaßnahme
  • und diese endlosen „Wenn-dann“-Konstrukte voller Macht und Ohnmacht.

Wir wissen, wie sich das angefühlt hat.
Wir wissen, wie sehr es uns geprägt hat.

Und genau deswegen versuchen viele von uns, es heute anders zu machen.

 

Zwischen alten Mustern und dem Wunsch nach Veränderung

Unsere Eltern haben gegeben, was sie konnten.
Vielleicht war es nicht das, was wir gebraucht hätten – aber es war das, was ihnen möglich war.

Die Eltern der neuen Zeit, stehen nun mitten im Spagat: 
zwischen alten Verhaltensmustern und dem tiefen Wunsch, neue Wege zu gehen.

 

Wir sind die ersten, die die Freiheit haben, wirklich anders zu erziehen.
Wir haben Zugang zu Wissen, zu Psychologie, zu Emotionaler Intelligenz, zu Coaching, zu Heilmethoden.
Wir dürfen neue Wege gehen – und wir wollen es auch.

Doch dieser Weg ist herausfordernd.
Er fordert Kraft.
Und er wirft uns immer wieder auf uns selbst zurück.

Der wichtigste Schritt: zuerst deine eigenen Wunden heilen

Viele vergessen dabei einen entscheidenden Punkt:

Du kannst deine Erziehung nicht verändern, wenn du deine eigenen Wunden nicht anschaust.

Was meine ich damit?

Ganz einfach:

  • Wenn du deine Ängste nicht heilst, wirst du kontrollieren.
  • Wenn du deine Trigger nicht verstehst, wirst du in Machtkämpfe rutschen.
  • Wenn du deine Bedürfnisse nicht ernst nimmst, wirst du dich verlieren.
  • Wenn du deine Verletzungen ignorierst, zeigst du die gleichen Muster, die dich selbst verletzt haben.

Wir alle kennen den Spruch:

„Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht.“

Oft wird er als egoistisch verstanden.
Doch vielleicht steckt darin eine tiefere Wahrheit.

Was wäre, wenn es bedeutet:
Wenn du dich um dich kümmerst, profitieren automatisch alle um dich herum?

Denn wenn du heil wirst, passiert Folgendes:

  • Du reagierst entspannter auf dein Kind.
  • Du gibst keine machtvollen oder verletzenden Muster weiter.
  • Du streitest weniger mit deinem Partner, weil du deine eigenen Bedürfnisse kennst und diese auch einfordern kannst.
  • Du siehst deine Eltern mit neuen Augen, weil du verstehst, dass sie aus Überforderung – und gleichzeitig aus Liebe – gehandelt haben.
  • Du erfährst Vergebung für dich und deine Verletzungen.

Heilung bringt Frieden.
Und Frieden verändert Leben.

Schritt für Schritt statt Marathon im Sprint

Viele Eltern setzen sich enorm unter Druck.
Sie wollen sofort alles anders machen. Sofort alles perfekt umsetzen.

Aber das funktioniert nicht.

Du würdest schließlich auch keinen Marathon laufen, ohne vorher zu trainieren.

Genauso ist es mit alten Verhaltensmustern:

Sie brauchen Zeit.
Einen Schritt nach dem anderen.
Und ganz viel Selbstliebe.

Es ist nicht egoistisch, dich um dich selbst zu kümmern.
Es ist notwendig.
Es ist heilsam.
Und es ist das größte Geschenk, das du dir selbst, deinen Kindern und deinem Umfeld machen kannst.

Denn wahre Selbstliebe entsteht, wenn du Verantwortung für dein inneres Erleben übernimmst – und Frieden in dir schaffst.

 

Wie siehst du das? Wo hast du noch Verletzungen, die dich in die Ohnmacht treiben?

 

Namaste ♥ Seelenliebe4YOU

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