Damit du besser verstehen kannst, was unsere kindlichen Prägungen mit unserem Heutigen Ich zu tun haben, möchte ich dich auf eine kleine Reise in meine Vergangenheit mitnehmen.
Ich hatte eine tiefe Bindung zu meinen Geschwistern. Wir stritten, neckten uns, hielten aber immer zusammen. Wenn jemand von außen versuchte, einem von uns weh zu tun, wurden wir zu einer Einheit. Denn wir wussten: Wir haben nur uns. Niemand sonst durfte den anderen verletzen.
Doch zu Hause war nicht immer Platz für unsere Gefühle. Wenn es ärger gab, hieß es:
„Hör auf zu heulen, sonst gebe ich dir gleich einen Grund zum Heulen!“
Oder: „Natürlich kann ich dir den Rucksack kaufen – aber bedenke, dass wir dafür eine Woche lang essen könnten.“
Sätze wie diese brennen sich ein. Sie machen etwas mit einem Kind.
Sie vermitteln: Deine Gefühle sind zu viel. Dein Wunsch ist falsch. Deine Bedürfnisse sind eine Belastung.
Unbewusst übernahm ich die Verantwortung für alles und jeden.
Wenn meine Geschwister Ärger in der Schule hatten, litt ich mit.
Wenn meine Eltern stritten, war ich die Vermittlerin.
Und wenn Gewalt oder Angst im Raum standen, nahm ich meine Geschwister, schloss die Tür alberte mit ihnen, um sie zu schützen.
So wurde ich zur „Mama“, bevor ich überhaupt ein Teenager war.
Ich lernte, stark zu sein.
Ich lernte, durchzuhalten.
Und ich lernte, dass Schwäche gefährlich ist.
Doch je älter ich wurde, desto größer wurde die Wut auf meine Mutter. Ich empfand sie als schwach – und ich wollte alles sein, nur das nicht. Gleichzeitig fühlte ich Scham. Denn tief in mir wusste ich: Sie konnte nicht anders.
Aber damals verstand ich das nicht. Ich wollte raus. Frei sein. Ich wollte endlich leben, ohne Verantwortung zu tragen.
Als ich Anfang 20 mit meinem damaligen Freund zusammenzog, fühlte es sich an, als hätte ich mein eigenes Märchen gefunden. Er war stark, selbstbewusst, arbeitete hart – und verstand mich, denn unsere Geschichten ähnelten sich......
Reflexionsfragen für dich:
1. Übernimmst du Verantwortung für andere?
2. Stell dir eine Situation vor, in der du Verantwortung übernommen hast. Nun stell dir die Frage warum genau du die Verantwortung hier übernommen hast? Hättest du dich auch raushalten können? Sei ehrlich zu dir selbst.
3. Welches Bedürfnis wollte hier gehört und erfüllt werden? Stell dir dieses Bedürfnis vor, nimm es in den Arm und schenke diesem Bedürfnis deine Liebe.
Namaste ♥ Seelenliebe4YOU
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